Ein Editorial ist das Vorwort der Chefredakteur:in/Herausgeber:in in Magazinen und Zeitschriften. Eine Art persönliche Begrüßung aus der Chefetage. Das Editorial stimmt die Leser:innen auf die Zeitschrift ein, soll zum Weiterblättern animieren und ist maximal eine Seite lang.
Ein gelungenes Editorial erfordert Klarheit, Überlegung und ein Gespür für den richtigen Ton. Nutze diese Tipps als Leitfaden, um nicht nur informativ, sondern auch inspirierend zu schreiben.
Allzu oft wird in Editorials über die ersten Schneeflocken, die vom Himmel fallen, die bunten Blumen, die im Frühling wieder herrlich duften oder andere jahreszeitlich bedingte Banalitäten philosophiert. Damit lockt man niemanden hinterm Ofen hervor.
Überlege zunächst, welches Thema sich als Aufhänger eignet. Achte dabei auf Zielgruppenrelevanz. Schlage elegant eine Brücke zum Inhalt deines Magazins.
Es gibt eine neue Studie, die für deine Zielgruppe relevant ist? Wunderbar – dein Aufhänger ist gefunden! Weiter unten findest du weitere Ideen für interessante Aufhänger.
Starte mit einer Frage, die zum Nachdenken anregt. Auch Thesen und Zitate eignen sich, um ein Editorial zu eröffnen. Wie wär’s mit einer neuen Sichtweise auf ein altbekanntes Thema? Damit signalisierst du gleich zu Beginn, dass es hier nicht langweilig wird.
Hier sind mögliche Einstiegs-Techniken für ein Editorial:
Aktuelles Thema:
„Seit Tagen demonstrieren Tausende gegen das neue Bildungsgesetz – und das völlig zu Recht.“
Frage an die Leser:innen:
„Was ist uns unsere Umwelt wirklich wert?“
Überraschende Zahl oder Tatsache:
„Jede Minute landet eine LKW-Ladung Plastik im Meer – und wir schauen zu.“
Persönlicher Bezug:
„Neulich stand ich im Supermarkt und fragte mich zum ersten Mal: Brauche ich wirklich Erdbeeren im Januar?“
Storytelling oder Mini-Erzählung:
„Ein Junge sitzt in einem Wiener Klassenzimmer. Er versteht kaum ein Wort. Niemand hilft ihm.“
Ein Editorial trägt deine persönliche Handschrift. Aus welchem Holz ist der CEO geschnitzt? Wie klingt die authentische Stimme des Chefs? Welche Meinung vertritt die Geschäftsführung zu einem brandaktuellen Thema?
Das sind Themen, die Leser:innen interessieren. Enthülle deine persönliche Sichtweise oder sprich aus eigener Erfahrung. Nimm einen eigenen Standpunkt ein, ohne andere Meinungen ins Abseits zu drängen.
Tritt mit deinen Leser:innen in einen Dialog. Du kannst Fragen und Antworten einflechten. Ein Editorial sollte nicht klingen wie eine trockene Abhandlung, sondern wie ein persönliches Gespräch mit den Leser:innen.
Formuliere in einer lebendigen, schwungvollen Sprache. Passive Formulierungen und Substantivierungen machen Texte sehr träge und sollten tabu sein.
Schreibe positiv, unterhaltsam und klar. Wähle eine Tonalität, die Zuversicht verbreitet. Biete eventuell Lösungen für Probleme an oder eröffne inspirierende Zukunftsperspektiven.
Humor funktioniert bei fast allen Themen - vorausgesetzt die Dosierung passt.
Vermeide Sprachbilder oder Phrasen, die bereits x-mal verwendet wurden.
Und zu guter Letzt: Bleibe immer fair und wertschätzend in deiner Haltung.
Weitere wertvolle Schreibtipps findest du hier.
Beende dein Editorial mit einem Fazit, mit Wünschen, Prognosen oder einer Motivationsbotschaft. Lade zum Weiterlesen ein und verabschiede dich von deinen Leser:innen.
Genauso schnell wie du deine Zielgruppe an der Angel hast, kannst du sie auch vergraulen.
Vermeide deshalb diese No-Gos im Editorial:
Morgen ist es wieder so weit: Ein Editorial muss auf den Tisch und dir fehlen die Ideen? Vielleicht helfen dir diese Tipps weiter!
In vielen Fällen kann man ein bestimmtes Thema aus dem Inhalt der Zeitschrift aufgreifen und dazu einen persönlichen Standpunkt vertreten. Ist das nicht möglich, wird's schwieriger. Recherchiere nach aktuellen Studien oder Meldungen in den Medien, die deine Branche betreffen. Dafür benötigst du zwar Zeit, aber du zeigst damit, dass dein Wissen up-to-date ist.
Abonniere am besten branchenrelevante Zeitungen, mit denen du dich auf dem Laufenden hältst. Folge auf LinkedIn namhaften Meinungsforschungsinstituten, wissenschaftlichen Instituten, die fundierte Studien oder Umfragen veröffentlichen, die für dein Unternehmen interessant sein könnten.
Ein Austausch mit dem Vertrieb oder Kundenservice kann genauso hilfreich sein, um herauszufinden, mit welchen Sorgen und Herausforderungen Kunden derzeit konfrontiert sind. Damit unterstreichst du gleich schon im Editorial, die Nähe zum Kunden.
Schau mal auf www.zitate.de vorbei – vielleicht findest du ein Zitat, das sich als Aufhänger eignet oder das dir als Inspiration dient. Auch die Startseite von Wikipedia ist eine gute Anregung. Auf Google Trends findest du jene Themen, die gerade en vogue sind. Vielleicht hilft dir auch die Liste an Gedenk- und Aktionstagen auf Wikipedia, ein originelles Thema auszugraben.
Unternehmen, die Corporate Publishing professionell betreiben, sollten das Verfassen eines Editorials nicht auf die leichte Schulter nehmen. Immerhin eröffnet es großes Potenzial, um sich sympathisch zu positionieren und Vertrauen zu Mitarbeitenden und Kunden aufzubauen.
Viel Vergnügen beim Schreiben deines nächsten Editorials!
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